Wissen in Organisationen wird oft nur schwer gefunden und unzureichend genutzt.
Wissen ist heute (nach Mensch, Maschine, Material, Finanzmittel und Information) der sechste Produktionsfaktor, dem 60 – 80 % der betrieblichen Gesamtwertschöpfung zugerechnet werden. Nur 20 – 40 % des betrieblichen Wissens werden aber tatsachlich genutzt. Selbst um dieses zu finden und einzusetzen, verbringen Mitarbeitende etwa 22 % ihrer Arbeitszeit. (Quelle Prof. Dr. Vajna). Daher ist es empfehlenswert, volle Transparenz über bei den Beschäftigten vorhandenes Wissen und Kompetenzen zu besitzen. Das Wissenskapital sollte von jeder Organisation / Einrichtung systematisch verwaltet und entwickelt werden.
Richtig angewandtes Wissen ist ein wichtiger Baustein für die Erfüllung des Sozialauftrags und den Erfolg der Organisation. Wissensmanagement setzt dort an, wo das Wissen der Mitarbeitenden identifiziert, verknüpft und genutzt sowie ausgebaut und bewertet wird.
Warum ist Wissensmanagement so wichtig?
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Wissensmanagement verbessert die Angebote und Leistungen für die Betreuten in Sozialunternehmen.
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Wissensmanagement ist oft die Basis, um Verbesserungen zu erkennen und Innovationen im Sinne der Betreuten anzustoßen.
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Wissensmanagement verbessert die Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden, gerade in Zeiten mit einer permanenten Vervielfältigung von Wissen.
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Wissensmanagement macht strukturelle und organisatorische Defizite der Einrichtung / Organisation deutlich und schafft die Basis für die Organisationsentwicklung und -ausrichtung.
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Wissensmanagement macht das in der Organisation bzw. Einrichtung vorhandene Wissen transparent und für alle Mitarbeitenden zugänglich. Gerade in VUCA-Zeiten mit deutlich schneller gewordenen Veränderungs- und Transformations-Zyklen hilft Wissensmanagement, die Wissensflut im Sinne des Sozialauftrags zu nutzen.
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Wissensmanagement steigert die Mitarbeitendenzufriedenheit, weil Wissensmanagement von Beteiligung, Selbstorganisation und hierarchiefreien Strukturen lebt.
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Wissensmanagement ist die Basis für wissensbasierte fundierte Entscheidungen.
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Wissensmanagement beschleunigt die Entscheidungsfindung.
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Wissensmanagement reduziert interne und externe Kosten im Hinblick auf die Wissensbeschaffung und -nutzung.
Explizites und implizites Wissen
Explizites Wissen beschreibt reproduzierbare Fakten und Regelwissen. Dieses Wissen ist meist nicht an Personen gebunden, weil es in Organisationen und Unternehmen in Form von Datenbanken, Dokumenten, etc. zur Verfügung steht.
Implizites Wissen dagegen ist personengebunden und besitzt eine persönliche Qualität. Die Schwierigkeit besteht oft darin, dass dieses Wissen kaum artikuliert wird und quasi oft verborgenes Wissen in der Organisation ist. Dabei geht es oft um Aspekte wie Erfahrungswissen, Wertvorstellungen, Wissensvernetzungen sowie Ideen und Verbesserungs-möglichkeiten, die für Organisationen ja ganz besonders wertvoll sind.
Der Philosoph Michael Polanyi nennt das „Tacit Knowledge“, also eine tieferliegende Dimension des Wissens, weil sich implizites Wissen auf einen spezifischen Kontext von Mitwirkenden, Handlungen und Verpflichtungen gründet.

Wissens-Management verbessert die Leistungen und Angebote für unsere Betreuten!
Die Knowledge Creation Theory von Nonaka beschreibt die Weiterentwicklung von Wissen als Wissensspirale:
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Sozialisation: Durch Beobachten und Nachahmen wird Wissen in der Arbeitssituation auf Basis gemeinsamer Erfahrungen weitergegeben. Hier bleibt implizites Wissen also implizit.
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Externalisierung: Durch das Beschreiben des eigenen impliziten Wissens wird der Kern des Wissens „herauskristallisiert“. Hier wird implizites Wissen explizit gemacht und kann mit anderen geteilt werden.
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Kombination: Durch die Kombination von explizit vorhandenem Wissen zu neuen komplexeren und systematischeren Wissensstrukturen entsteht neues Wissen. Hier wird explizites Wissen zu neuem Wissen kombiniert.
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Internalisierung: Explizites Wissen verteilt sich in der Organisation, in dem es von den einzelnen Individuen „verinnerlicht“ und angewendet wird. Grundlage dafür können Trainings- und Ausbildungsprogramme sein, oder „Learning by doing“. Hier wird explizites Wissen wieder zu implizitem Wissen.
Das „spiralförmige“ Aufeinanderfolgen der vier Prozesse verdeutlicht dabei, dass es zu einer ständigen Weiterentwicklung des Wissens kommt. Auch wenn das Wissen zunächst nur von Individuen kreiert werden kann, findet durch die ständige Interaktion von explizitem und implizitem Wissen eine Weiterentwicklung des Wissens auch auf organisationaler Ebene statt. Die Organisation wird zur lernenden Organisation.